Autor: Hakan Gürses

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Des Volkes Maul

Trump und Strache, „Hasspostings“ und schmutzige Politkampagnen – in Wahlzeiten nimmt sich die Menschheit eine Auszeit von guten Sitten. Manche Beobachter_innen halten solch verbale Enthemmung für einen Auswuchs des Internets, das Anonymität und Tarnung anbietet. Andere weisen darauf hin, dass Politik zunehmend von Populismus beherrscht werde, weil „normale“ Politiker_innen zu elitär seien. Das Problem hat offenbar, wie so oft, mehrere Seiten. Ich mag Harald Martenstein. Er bringt...

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Briefwahl in Zeiten der Flucht

Während die halbe Welt in Trümmern liegt, Blut und Asche menschliche Körper bedecken, versinkt die Republik Österreich in einer Klebstoffkrise. Die nicht gut pickenden Wahlkartenumschläge führten dazu, dass die Wiederholung der bereits erfolgten Stichwahl für den nächsten Bundespräsidenten vor ihrer Abhaltung verschoben wurde – Zores in Raten, kurz gesagt. Liebe Welt in Trümmern, ‘tschuldigen, aber wir haben momentan andere Probleme, wir diskutieren die nicht schließenden Briefwahlkuverts. Aber...

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Selbstzweifel und Größenwahn

Eine der merkwürdigsten Eigenschaften unseres „bildungsnahen“ Bevölkerungssegments ist die Neigung zur Selbstzerfleischung. Die meisten medialen Intellektuellen hierzulande lieben es etwa, sich genüsslich über die Abgründe der österreichischen Seele auszubreiten. Sie prangern die landläufige Autoritätshörigkeit an. Auch die nie eindeutigen Aussagen der Österreicher_innen bilden ein notorisches Dauerthema. Neidgenossenschaft, Kleinkariertheit, übermäßiger Hang zum Alkohol oder lebenslanges Nörgeln stehen auf der Selbstzweifelsliste ebenfalls ganz oben. Lange Zeit habe ich diese...

Mehl, Brösel, Ei

Wir sind uns ähnlich

Letzten Monat sind 35 Jahre vergangen, seit ich in Wien zu leben anfing. Für einen Lebenslauf ist das eine lange Zeit. Für die Mitmenschen hingegen uninteressant. Die wahre Bedeutung dieser Zahl tritt erst zutage, wenn ich das Datum ausschreibe: März 1981. Es war ein halbes Jahr nach dem Militärputsch in der Türkei am 12. September 1980. Tage, in denen die Existenz von unzähligen jungen Menschen vernichtet wurde....

Als Vorspeise: Die unbeachteten ersten Worte

Statt der berühmten letzten Worte sollten eigentlich die unbeachteten ersten Worte gesammelt und publiziert werden. Das wäre ein echter Beitrag zum Weltkulturerbe. Mit diesen unbeachteten ersten Worten hatte ich vor fast genau zehn Jahren versucht, die Menschheit auf eigene Faust mit einem “minority blog” zu beglücken. Es war die Hochsaison von Weblog und Second Life. Darum wurde auf Konferenzen vom “Mitmach-Internet” oder vom “Web 2.0” geredet. Heute...