Seit dem zwölften Oktober sind in ganz New York über 300 Installationen und Werke des chinesischen Künstlers Ai Weiwei zu sehen. Die Ausstellung umfasst Kunstwerke im öffentlichen Raum, Gebäude, Monumente und Werbetafeln, die auf die globale Flüchtlingskriese hinweisen und eine fundamentale Kritik an der Trennung von Menschen, im sozialen und politischen Kontext, üben soll. Die Eindrücke, die der Künstler während einer Reise in 23 Länder und in über 40 Flüchtlingscamps unternommen hat, drückt er in seiner Dokumentation Human Flow aus.
Doch auch persönliche Erfahrungen fließen in das Urban-Art Projekt ein. Weiwei musste in seiner Kindheit mit seiner Familie ins Exil fliehen, lebte als papierloser Immigrant in New York und musste unlängst brutale Repression als Aktivist und Künstler in China erleben. Bei einem Erdbeben in Sichuan, eine Provinz im Südwesten Chinas, starben 5,000 „namenlose“ Schulkinder in einem mangelhaft erbauten Gebäude. Weiwei wollte mehr wissen, als das, was der Staat preisgab und reiste in die betroffene Region. Er dokumentierte seine Eindrücke, die so stark waren, dass er schließlich zu einem Aktivisten und Staatsfeind wurde. Von 2011 bis 2015 wurde er verhaftet, hinter Gitter gesperrt und gefoltert. Nicht überraschend ist daher, dass Weiwei in seinem neusten Werk Menschlichkeit und die Rolle des „Außenseiters“ thematisiert.
Viele der Werke befinden sich in Gegenden, die einst Heimat vieler Immigranten waren. So etwa die Lower East Side in Manhattan und Corona Park, Queens, einer der ethisch vielfältigsten Zonen New Yorks. “In New York City we all come as an immigrant, or as a refugee, in some way.” sagte Weiwei gegenüber citylab.com . Daher sei es nicht besonders schwer gewesen, sich das Projekt vorzustellen.
Der Titel des Urban-Art Projekts stammt übrigens vom amerikanischen Dichter Robert Frost und seinem Werk Mending Wall, in dem die Notwenigkeit einer Grenzmauer in Frage gestellt wird.
Die Ausstellung „Good Fences make good neighbors“ findet noch bis zum 11. Februar 2018 statt.
Fotocredits:
Weiwei, Gilded Cage (2017)
Weiwei, Arch (2017)