Wo sind unsere Sprachen hin? Irgendwann gegen Ende dieses Wahlkampfes ist es mir aufgefallen: Es gibt im ganzen Wahlkampf keine Mehrsprachigkeit auf den Wahlplakaten.
Viel wurde über die Verflachung der Slogans diskutiert, Kritik an der Heimat- und Österreich-Fokussierung der Plakate geübt, der Sinn der Bilder erörtert.
Davon abgesehen ist aber kaum jemandem aufgefallen, dass „Heimat“ nicht z. B. auch „domovina“ war, dass „gemeinsam“ nicht auch „birlikte“ sein könnte oder „skupno“.
Generell stelle ich fest, dass in Österreich, einem Land, das auf dem Papier immerhin sechs anerkannte Minderheitensprachen hat und noch viel mehr DAF-/DAZ-Sprecher_innen, viel zu selten in der Öffentlichkeit und in offiziellen Aussendungen diese Mehrsprachigkeit abgebildet wird. Wenn Mehrsprachigkeit Thema ist, dann vorwiegend problemorientiert, etwa wenn öffentliches Informationsmaterial mehrsprachig ist, um Leute in ihrer Erst- bzw. Muttersprache über Regeln und Verbote zu informieren hat. Informationsmaterial für Eltern mit Hinweisen über die Schulpflicht und damit verbundene Erwartungen an sie und ihre Kinder oder neuerdings auch Aufschriften im Schwimmbad, um die angeblich unwissenden Flüchtlinge über österreichische Umgangsformen aufzuklären sind eingängige Beispiele dafür.
Aber einfach so und weil Österreich ein mehrsprachiges Land ist und immer schon war: kaum.