Mit Persönlicher Assistenz leben

Seit ca. zwei Jahren ist es sehr schwer, fähige Persönliche Assistent*innen zu finden – das verzeichnen Beratungsstellen für Menschen mit Behinderungen* vermehrt. Gesucht wird auf verschiedensten Wegen und Plattformen, trotzdem dauert es oft drei bis vier Monate, bis sich geeignete Personen melden.

Foto: Romana Kvalichová

Personen mit persönlicher Assistenz leben sehr prekär, insbesondere wenn sie umfassende Unterstützung brauchen. Die Fördermittel dafür sind sehr knapp bemessen und reichen trotz langjährigem Kampf für ein selbstbestimmtes Leben – in hohen Pflegestufen für ein (Über-)leben – kaum aus.

Dabei ermöglicht persönliche Assistenz Menschen mit Behinderungen* ein autonomes Leben außerhalb von Heimen. Sie ermöglicht zu arbeiten, Beziehungen zu führen und selbstbestimmt an der Gesellschaft teilzunehmen. Doch wie lange wird das noch in adäquater Weise möglich sein?

Mitte August informierte uns die Studentenjobbörse unijobs.at über die Beendigung der bisher kostenlosen Inseratenschaltung für private Arbeitgeber_innen. Dabei konnten in den letzten 20 Jahren über 90 Prozent der offenen Stellen über diese Plattform besetzt werden.

Wir sind sehr glücklich darüber, dass StepStone Österreich, Anbieter der Plattform unijobs.at, nun doch bereit ist, ihre soziale Verantwortung weiterhin zu übernehmen.

Dieser Erfolg geht auf die Initiative Vieler zurück:  Einen besonderen Dank an Marlies Neumüller, Bernadette Feuerstein, Franz-Joseph Huainigg und Dorothea Brożek. Danke auch an Ninlil – Empowerment und Beratung für Frauen* mit Behinderung*, den Österreichischen Behindertenrat, SLIÖ – Selbstbestimmt-Leben-Initiative-Österreich und das Referat für Barrierefreiheit ÖH Wien für die Unterstützung. Last but not least danke an alle, die unseren Brief an unijobs.at unterstützt haben sowie an Bizeps für ihr eigenes Schreiben.

Trotz diesem aktuellen Erfolg besteht dringender Handlungsbedarf für eine grundlegende Verbesserung der Assistenzsituation. Verantwortlich dafür wäre der Fonds Soziales Wien (in Wien) als Fördergeber der Behindertenhilfe, aber auch der Bund müsste seinen Beitrag leisten. Notwendig ist auf jeden Fall eine klare Entscheidung zur Verbesserung des Systems Persönlicher Assistenz auf einer höheren politischen Ebene.


Elisabeth Magdlener, Autorin und Aktivistin im Bereich Queer DisAbility Studies. Sie leitet den Verein Verein CCC** –  Change Cultural Concepts und ist Tänzerin und Mitglied der weltweiten Community-Tanzbewegung DanceAbility und A.D.A.M. (Austrian DanceArt Movement).

 

 

Schreibe einen Kommentar