Unsere Jubiläumsfragen beantwortet heute die Erwachsenenbildnerin Angelika Hrubesch. Unter anderem haben wir mit ihr 2018 die Tagung Gemeinsame Sache. Was eine Gesellschaft zusammenhält im Linzer Wissensturm konzipiert.
Was hat Dich rund um das Jahr 1991 politisch bewegt?
Ich bin da grad in die Oberstufe gekommen und habe überhaupt erst angefangen, mich politisch zu interessieren; Mauerfall ist so eins der ersten Sachen, wo ich die Ohren gespitzt habe, dann deutsche Vereinigung; in Österreich hat mich ab da schon „das Migrationsthema“ bewegt – das Ausländervolksbegehren und dann das Lichtermeer.
Welche sind für Dich die wichtigsten (minderheiten-)politischen Errungenschaften der vergangenen 30 Jahre?
Ich bin ja mit Sprache/n beruflich beschäftigt, da fallen mir zu den Errungenschaften gleich auch die Rückschritte ein oder eben die Tatsache, dass es kein Ruhen gibt, dass die Errungenschaften weiter umkämpft sind. Da geht’s zum Teil auch um die Anerkennung von sprachlichen Rechten der nicht-autochthonen Minderheiten, also nochmal schwieriger (z. B. muttersprachlicher Unterricht an Schulen).
Was beschäftigt Dich heute am meisten?
„Minderheitenpolitisch“ deckt sich das ein bisschen mit der Frage nach den Errungenschaften: Mich beschäftigen Fragen der Anerkennung von Sprache(n), deren Legitimation, die Frage, wer welche Sprache(n) in welchen Kontexten verwenden darf/muss oder lernen darf/muss (oder eben nicht) etc. Und allgemein politisch das Thema Flucht.
Was charakterisiert für Dich die Initiative Minderheiten und was möchtest du uns zum Geburtstag mitgeben?
Viel Glück und weiter so!
Angelika Hrubesch, geboren 1976, aufgewachsen in einem niederösterreichischen Dorf, nach der Matura Auslandsjahr, dann Studium Germanistik/Französisch in Wien und seitdem an den Wiener Volkshochschulen, dazwischen auch im Integrationshaus und seit vielen Jahren aktiv im Netzwerk Sprachenrechte.