Autor: Cornelia Kogoj

Etwas anderes erzählen – Archivarbeit wider die historische Einseitigkeit: »re:framing jenisch« – Projektpräsentation 17.12.2022 | 18:00 Uhr | Kulturbogen55, Innsbruck

Der Blick der Autoritäten auf Jenische zeugt bis weit in die Geschichte der Zweiten Republik hinein vom Verlangen, ihre Lebensweise zum Verschwinden zu bringen und äußert sich nicht zuletzt in den Archiven der Mehrheitsgesellschaft. Es ist Zeit für eine Gegenerzählung, denn jenische Stimmen fehlen in den historischen Sammlungen weitgehend. Eine Leerstelle im kollektiven schriftlichen Wissen war für Romed Mungenast Anstoß, sich eingehend mit der Geschichte der Jenischen...

Die Eule der Minerva

Es ist eines seiner bekanntesten Zitate, und doch herrscht bis heute keine Einigkeit über dessen Bedeutung. G. W. F. Hegel, der Philosoph des Weltgeistes, schrieb folgende Sätze, die für den Geist der Nachwelt vieldeutig bleiben: „Wenn die Philosophie ihr Grau in Grau malt, dann ist eine Gestalt des Lebens alt geworden, und mit Grau in Grau läßt sie sich nicht verjüngen, sondern nur erkennen; die Eule der...

Die dritte Option

Die Illusion ist das zäheste Unkraut des Kollektivbewusstseins; die Geschichte lehrt, aber sie hat keine Schüler (Antonio Gramsci) „Der Krieg ist dieser Tage wieder zur ‚einzigen Alternative‘ geworden. Wir befinden uns wieder einmal in finsteren Zeiten, in denen Militärparaden von Freizeitstrategen wie eine Morgendämmerung im Frühling beschrieben werden, die Faszination des Stahls und der Schaltkreise die grauen Zellen beschlagnahmt, die Zahl toter Menschen mit den Kosten der...

W-Fragen im Untertitel

Kennen Sie den „Kellnerpunkt“? Das ist ein Wort aus Die Tante Jolesch. Der Autor umschreibt den Terminus, der im Café Herrenhof entstanden sei, wie folgt: „Er ergab sich immer dann, wenn ein pompös überdrehtes Gespräch aus den Höhen einer Selbstgefälligkeit zu einer entlarvend primitiven Schlußfolgerung abglitt, die sogar dem Kellner einleuchten mußte.“[1] Ist das nicht elitär? Na sicher, aber zumindest ehrlich. Diese Woche hörte ich auf Ö1...

Verbunden mit der Initiative Minderheiten, Rahel Baumgartner, Erwachsenenbildnerin und Mitkämpferin

Im vorläufig letzten Teil von “Verbunden mit der Initiative Minderheiten” hat uns die Erwachsenenbildnerin und ehemalige Kollegin Rahel Baumgartner, die schon im Rahmen der Ausstellung Gastarbajteri mit uns gearbeitet hat, Antworten auf unsere Fragen gegeben: Anfang der 1990er war bei mir Autonomie angesagt, persönlich und politisch, ein Ausbrechen aus hierarchischen und autoritären Strukturen auf allen Ebenen. 1991 zog ich für ein freiwilliges soziales Jahr nach Vorarlberg. Autonome...

Verbunden mit der Initiative Minderheiten: Beat Weber, Unterstützer und Mitkämpfer

Heute in unserer Jubiläumsreihe: Beat Weber. Vor rund zwanzig Jahren, als wir Beat kennengelernt haben, war er einer der wenigen Menschen mit Wirtschafts-Know-How in unserem Umfeld, der den berühmten Slogan der Wirtschaftskammer „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut“ als Mythos dekonstruierte. Was hat Dich rund um das Jahr 1991 politisch bewegt? Ich glaube, das war hauptsächlich die Frage des EU Beitritts Österreichs, der zu dieser...

Verbunden mit der Initiative Minderheiten: Eva Dertschei und Carlos Toledo

In einer neuen Ausgabe von “Verbunden mit der Initiative Minderheiten” beatworten Eva Dertschei und Carlos Toledo vom studio TiD unsere Fragen. Seit Anfang der 2000er Jahre kreuzen sich unsere Wege immer wieder im Rahmen von diversen Projekten und Ausstellungsgestaltungen, wie etwa Dezentrale Medien, Gastarbajteri, Auf der Flucht und Was wir fordern! Was hat Euch rund um das Jahr 1991 politisch bewegt? Carlos Toledo: 1990 organisierte ich als...

Die pandemische Verwerfung

Im März 2020, zu Beginn der Covid-19-Pandemie, schrieb ein italienischer Philosoph im Rahmen einer Online-Debatte folgenden Satz: Je mehr die anderen Distanz zu mir halten, desto näher fühle ich mich ihnen.[1] Eine neue Form der Nächstenliebe. Solidarität in Zeiten der Pandemie. Der Satz sollte wohl die „soziale Distanz“, die als imperative Parole just in jenen Tagen in Mode kam, ethisch begründen und zugleich dazu aufrufen. Nun, nach...

Verbunden mit der Initiative Minderheiten: Štefan Pauer, langjähriger Kämpfer für Volksgruppenfragen

Auch wenn unser runder Geburtstag mit dem neuen Jahr vorbei ist, haben wir noch einige Beiträge im Rahmen unserer Jubiläumsserie vorbereitet. Für den aktuellen Beitrag haben wir bei Štefan Pauer nachgefragt und ihn um ein Foto aus unserem Gründungsjahr gebeten. Štefan haben wir durch viele gemeinsame Aktivitäten im Rahmen der Volksgruppenpolitik kennen- und schätzengelernt. Was hat dich rund um das Jahr 1991 politisch bewegt? Es war unbestritten...

Verbunden mit der Initiative Minderheiten: Leah Carola Czollek und Gudrun Perko

In unserer letzten Ausgabe von „Verbunden mit der Initiative Minderheiten“ vor Jahresende haben Leah Carola Czollek und Gudrun Perko, langjährige STIMME-Autorinnen, Mitstreiterinnen und Freundinnen, unsere Fragen aufgenommen, um miteinander über ihre jeweiligen politischen Biografien zu sprechen: Leah Carola Czollek: Wir kommen aus unterschiedlichen Ländern – du aus Österreich und ich aus der DDR. Wir kommen auch aus politisch unterschiedlich verfassten Gesellschaften, du aus einer Demokratie und ich...